Was wir Jumper im letzten Jahr erreicht haben

Erst heute ich überlegt, ob ich darüber schreibe, was ich in den letzten 12 Monaten erlebt habe und an welchem Punkt ist ich gerade stehe (ich hole das nach!). Aber ich möchte einfach mal den Blick zurückwerfen auf meine Menschen, die ich seitdem letzten Juni bei Quit & Jump kennenlernen durfte. Denn sie haben eine Menge bewirkt – bei sich und bei anderen. Wir konnten soviel austauschen und voneinander lernen. Wir haben verschiedene Berufssituationen und die Auseinandersetzung mit diesen erlebt und dabei eine Menge an Informationen, Ratschlägen und auch kuriosen Begebenheiten im Bewerbungsprozess gesammelt. Werfen wir also einen Blick zurück.

Quit & Jump entsteht

Kurz zum Hintergrund: Als ich im letzten Jahr das Bedürfnis hatte, mich mit anderen Menschen auszutauschen, die in der gleichen Lage waren (unzufrieden im Job, aber nicht wissen, wohin und auf Jobsuche), wußte ich nicht, an wen ich mich wenden sollte. Mir war zumindest kein Netzwerk oder eine Anlaufstelle bekannt. Über Facebook startete ich einen Aufruf, ob es solch ein Netzwerk bereits gab und da das nicht der Fall war, rief ich es kurzerhand selbst ins Leben. Ich suchte mir einen Namen, baute eine Website und eine Facebook Seite und fing an, das Meeting ins Leben zu rufen. Einen Raum bekam ich von einer Freundin. Im Juni 2018 fand das erste Quit & Jump Meeting statt.

Seitdem durfte ich viele tolle Menschen kennenlernen, die aus der Not eine Tugend gemacht haben und die trotz ihrer – manchmal sehr schwierigen Umstände – nie den Mut verloren haben oder vergaßen, an sich zu glauben. Dazu kommt, dass ich bei jedem Treffen neue Menschen und Arbeitsgeschichten kennenlernen darf. Was mich positiv überrascht hat: Ich habe in den Meetings nie jemanden kennengelernt, der in seiner Situation den Kopf hängen gelassen hat, sondern stets die Gegebenheiten annahm und versuchte, daraus das Beste zu machen.

Alle waren oder sind in der gleichen Situation. Die meisten sind fest angestellt, möchten sich aber verändern und haben Respekt vor dem großen Schritt raus aus dem Hamsterrad. Sie geben sich aber dennoch mit der Situation nicht zufrieden und beginnen bspw. nebenbei Weiterbildungen oder studieren.

Andere wiederum entscheiden sich bewusst, den alten Job zu verlassen, auch, wenn sie keinen neuen in Aussicht haben. Der Schlüssel für dieses Vorhaben ist die Besinnung auf sich selbst und seine Bedürfnisse. Dies geht einher mit Annahme der Situation. Manche nehmen bewusst eine Auszeit, andere lassen sich bei der Agentur für Arbeit beraten oder wiederum andere gehen in die Ferne und absolvieren eine Yogaausbildung.

Jeder darf sich selbst Zeit nehmen und durchatmen. Sich fragen: was macht mich unzufrieden? Was möchte ich in Zukunft machen? Weiß ich, welche Tätigkeiten mir liegen?

Online-Stellenbörsen

Es gibt Menschen, die wissen ganz genau, was sie wollen. Es gibt aber auch Menschen, die entweder von unzähligen Möglichkeiten überfordert sind oder sich im Möglichkeitendschungel gar nicht erst zurecht finden. Übertragen wir dies doch einmal auf die Jobsuche: mal angenommen, du warst jahrelang im Projektmanagement tätig. Dann gibst du in die Online-Stellenbörse deiner Wahl im Suchfeld den Begriff „Projektmanagement“ ein und erhälst eine Ergebnisliste für deinen ausgewählten Standort. Die Ergebnisliste kann sehr lang sein und du bist gezwungen, jedes Angebot einzeln durchzuklicken, um festzustellen, welche Aufgaben verlangt werden. Dies ist mit einem großen Investment an Zeit verbunden – es sei denn, es gibt nur wenige Firmen, die für dich in Frage kommen.

Andererseits kann der Titel „Projektmanager“ sehr viele unterschiedliche Aufgabendefinitionen enthalten, die aber erst durch das Scannen der Anzeigen deutlich werden. Außerdem gibt es bekanntlich unzählige Jobtitel, die dem Suchenden gar nicht in den Sinn kommen. (Dazu muss ich noch einmal extra einen Beitrag schreiben, denn viele Jobtitel sind kaum bekannt und können doch den Fähigkeiten der Suchenden entsprechen. Aber somit bleiben wir beim altbekannten „Einheitsbrei“.) Dir entgeht damit der Blick über den Tellerrand.

Die Bewerbung

Selbst, wenn du dann die Stelle gefunden hast, auf die du dich gern bewerben möchtest, kann nun der eigentliche „Spaß“ (naja, eher Ernst) beginnen: der Klick auf den Button „Bewerben“ hält vielerlei Überraschungen bereit da es hier keine einheitliche Prozessgestaltung gibt. Einige Unternehmen verlinken direkt zu ihrer Karrierewebsite, andere bieten die Möglichkeit, ein Profil anzulegen und ein paar schwören noch auf die klassische Email-Bewerbung mit PDF-Anhang.

Auf jeden Fall ist für den Bewerber die Profilpflege das A und O. Das betrifft nicht nur die klassischen Bewerbungsunterlagen, sondern auch das Profil in Business Netzwerken wie Linkedin oder XING. (Auch dazu muss ich nochmal extra einen Beitrag schreiben da die Verwendung dieser Profile auch für die einzelnen Branchen enorm unterschiedlich ausfällt.) 

In unseren Meetings haben wir festgestellt, dass sich jeder der Herausforderung „Bewerbung“ annimmt, aber dass nach dem Versenden der Bewerbung oft die „große Dürre“ folgt. Wir sprechen hier von unterschiedlichen Rückmeldungen am Anfang eines jeden Bewerbungsprozesses: eine automatische Eingangsbestätigung, eine Email mit Details zur möglichen Rückmeldung oder auch – der Klassiker – keine Rückmeldung.

Alle haben diese Erfahrungen gemacht. Dennoch hat jeder seinen Weg gefunden, um mit dieser Candidate Experience umzugehen. Ich möchte aber sagen, dass es dabei hilft, dass wir uns regelmäßig treffen und darüber austauschen. Denn wir sind nicht allein – wir erleben das alle. Und diese Situation kann enttäuschen, wenn man damit allein umgehen muss. Denn eines ist essentiell: Feedback – egal in welcher Form – ist unbedingt wichtig! Ob am Anfang des Prozesses, zwischendurch oder am Ende.

1 Jahr für berufliche Veränderungen

Trotz der Widrigkeiten und auch der manchmal schwierigen Auseinandersetzung mit sich selbst, haben alle Jumper unglaublich viel erlebt und erreicht in den letzten Monaten. Einige haben sich der beruflichen Neuorientierung gestellt und wirklich alte Brücken abgerissen, um völlig neu zu starten. Egal, wie alt man ist oder welche Geschichte man vorher geschrieben hat.

Andere haben sich erstmals mit den Möglichkeiten im Internet befasst – ja, tatsächlich! Es gibt noch viele Menschen, die weder Social Media nutzen noch welche, die Google for jobs kennen. Ich gebe da immer gern Einblicke in diese „Trends“.

Außerdem haben die Jumper teilweise bereits neue Jobs gefunden und unterstützen sich gegenseitig im Bewerbungsprozess. Was dabei hilft, ist, dass jeder dem anderen durch unsere Treffen Feedback darüber gibt, was er an dem anderen für Fähigkeiten wahrnimmt oder schätzt – dabei ist das kein Muss, sondern entsteht von selbst.

Wir diskutieren auch aktuelle Themen wie

  • Feedbackkultur,
  • die perfekte Stellenanzeige,
  • die Digitalisierung,
  • Verbesserung der Candidate Experience,
  • Herausforderungen als Quereinsteiger 
  • oder auch die Genderdebatte u.v.m.

Ich freue mich, dieses kleine Netzwerk zu haben und jeden Monat zu erfahren, was die anderen erlebt und  umgesetzt haben. Jeder, der mag, kann vorbeikommen oder auch Freunde mitbringen. Manchmal bekommen wir sogar Besuch von der anderen Seite – sei es jemand, der sich selbstständig gemacht hat oder jemand, der als Recruiter arbeitet. Wir profitieren vom gemeinsamen Austausch und dokumentieren unsere Tipps und Tricks im Bewerbungsdschungel.

Denken, austauschen und machen!

Wenn wir also zusammenfassen würden, was wir für uns in dem letzten Jahr mitgenommen haben, sind das sicherlich die folgenden Dinge:

  • Veränderung braucht Zeit: es ist deine Entscheidung, ob du aus einer Stelle heraus suchst oder dich dafür entscheidest, zu gehen und dann in Ruhe einen neuen Job zu suchen.
  • Du musst nicht wissen, was du willst: auch, wenn du noch keinen Plan hast, wo du hin möchtest, werden sich mit der Zeit Möglichkeiten ergeben, die du nicht auf dem Schirm hattest.
  • Vernetze dich mit Gleichgesinnten: der Austausch mit anderen in ähnlichen Situationen gibt dir Mut und zeigt dir verschiedene Wege auf, die du für dich nutzen kannst.
  • Arbeiten bis zur Rente: du hast noch viele Jahre Arbeit vor dir – also probiere dich gern aus!
  • Gehaltspoker oder die Frage „Was bin ich wert?“: lass dich nicht verrückt machen, sondern nutze u.a. Gehaltsvergleiche online und denke darüber nach, was du zum Leben wirklich brauchst (Fixgehalt, Benefits, Rahmenbedingungen).

Eines ist klar: heutzutage sind diese Art der Netzwerke eine wertvolle Inspirationsquelle und Stütze bei all den Vorhaben, die das Leben uns bietet und dabei spielt die berufliche Zufriedenheit eine sehr wichtige Rolle.

Jeder in diesem Text angesprochene Punkt auf der Bewerbungsreise verdient einen eigenen Beitrag und bei Zeiten werde ich diese sukzessive hier veröffentlichen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.