Neuorientierung in Zeiten von Corona

In den letzten Monaten ist es still geworden. Seit März 2020 fand kein Treffen der Jumper im Rahmen von Quit & Jump statt. Was ist in der Zeit passiert und wie könnt ihr trotz der Umstände weiterhin an eurem Weg arbeiten? Darum soll es heute gehen.

Als im März 2020 das Virus immer näher rückte, wurde mit einem Schlag unser Alltag grundlegend geändert. Wir Menschen in der HR Bubble wurden gehörig durcheinander gewirbelt, was unsere Arbeitsweise betraf. (Natürlich hat die Gesamtsituation einen enormen Einfluss auf all unsere Lebensbereiche und drückt sich in unterschiedlichen Konsequenzen aus). Mein Jahr 2020 war davor gespickt mit Terminen, die einen persönlichen Austausch für meine Arbeit im Recruiting nachhaltig und optimierend beeinflussen sollten. Ich hatte sogar das Glück, an einem Fotoshooting mit Gero Hesse im Rahmen der Recruiting Convention mitzuwirken. Auch wäre die Gesundheitsbranche das erste Mal verstärkt auf dem Event vertreten gewesen und hätte sich explizit mit den Themen zukunftsweisendes Recruiting und Personalmarketing auseinandergesetzt. Für diese Branche wirklich ein Meilenstein.

Des Weiteren stand auf meinem Jahresplan erstmals ein Beitrag als Speaker auf einem Event der HR Branche, welches mir selbst sehr am Herzen liegt und bei dem ich schon immer einmal dabei sein wollte. Das Thema stand, der Zug war gebucht, die Aufregung und Freude groß.

Auch Quit & Jump sollte durch seine regelmäßigen Treffen im JuggleHub Berlin wieder den Raum bieten, um sich in einer diversen Gruppe über die Vorhaben der beruflichen Neuorientierung jedes Einzelnen auszutauschen – denn das war das Herzstück der Initiative: persönliche Treffen in kleinen Gruppen.

Für meinen Arbeitgeber hatte ich ein Personalmarketing Konzept aufgesetzt und erstmals eine On- sowie Offline Recruiting Kampagne geplant, die mit Vor-Ort-Events abgerundet werden sollte.

Ein neuer Plan: coroNarrative

Und dann schlug Corona so heftig ein, dass unsere Timelines auf den Social Media Kanälen überfüllt waren mit unzähligen Nachrichten, die durch ihren reißerischen und negativen Charakter für enorme Unsichterheit und Ängste sorgten. Wir mussten neu denken. Wir waren gezwungen, einer neuen, uns unbekannten Situation Stück für Stück Raum zu geben. Alles, was ich geplant hatte, wurde in Frage gestellt. Nichts davon war in dem Maße erfolgreich oder überhaupt umsetzbar. Persönliche Treffen und Reisen waren plötzlich nicht mehr möglich. Das Leben hatte ad hoc einen anderen Plan: umdenken und umplanen, aber vorallem einen Schritt zurücktreten, wahrnehmen und uns neu sortieren. Wir wurden zu mehr Achtsamkeit gezwungen, in einer Zeit, in der jeder schneller, höher, weiter wollte und in der Selbstoptimierung und ständige Präsenz auf der Tagesordnung standen.

Zum Glück meldete sich zu diesem Zeitpunkt Katharina bei mir und sagte: „Ich kann diese negative Nachrichtenflut nicht mehr ertragen. Wir müssen irgendwas tun, damit die Menschen wieder Mut und Hoffnung haben.“ Und so entstand ganz spontan die CoroNarrative. Gegründet wurde die CoroNarrative von Katharina Nolden, Oliver Ewinger und mir mit dem Ziel, Menschen virtuell zu vernetzen, um gemeinsam posivite Narrative bilden, die wir gemeinsam über sämtliche Social Media Kanäle verteilen. Wir wollten einen Raum kreieren, in dem deutlich wird, dass es auch in Krisenzeiten gute Projekte und Entwicklungen gibt, die uns stark durch diese Zeit bringen. Unser Konzept sieht es vor, dass wir nach einem Impulsvortrag eines inspirierenden Menschen gemeinsam in die Narrativ Entwicklung gehen. Dass unsere Initiative solch großen Anklang fand, haben wir nicht erwartet. Mittlerweile konnten wir 2020 zwei Workshops und ein Netzwerktreffen durchführen und tolle Beiträge von wunderbaren Menschen einbringen. Beim ersten Workshop war Christiane Brandes-Visbeck (Twitter @ChristianeAhoi) unser Leuchtturm, beim zweiten Teresa Werner (Twitter @ResiResolut). Dabei sind über 50 Narrative entstanden, die wir über unsere Social Media Kanäle teilen:

Was wir als Team in dieser Zeit gelernt haben: wir ergänzen uns perfekt, können uns blind auf einander verlassen und jeder bringt seine Stärken passend ein! Außerdem haben wir wirklich Menschen berühren können. Unser Zeil war es, Halt zu geben und das haben wir geschafft. Unsere Community ist gewachsen und wir sind füreinander da. Und nun wird diese #coromunity schon bald 1 Jahr alt – unglaublich!

Für das neue Jahr planen wir weitere Termine, die wir verkünden, sobald wir sicher planen können. Bis dahin folgt uns gern auf den genannten Kanälen oder schickt eure Narrative (ein Mantra oder Motto in herausfordernden Zeiten an coronarrative@gmail.com) – wir teilen es gern!

Die Kraft der Online Netzwerke

Durch die Pandemie wurde auch besonders das Arbeitsleben aller beeinflusst. Durch Kontaktbeschränkungen und die Einstellung von Gastronomie und Kultur (u.v.m.) wurden viele Branchen regelrecht auf die Strafbank gesetzt. Dadurch erlebten die Menschen im Arbeitsleben die vermehrte Kurzarbeit, Entlassungen, Einstellungsstopps und hinterfragten sehr oft – auch befeuert durch die Debatte der Systemrelevanz – die Sinnhaftigkeit des eigenes Jobs. Es sorgte aber auch für die Herausforderung nicht mehr das beruflich tun zu können, wofür man brannte oder plötzlich soviel („gefühlte“) Zeit zur Verfügung zu haben, dass man nicht wußte, was man sinnvolles tun könnte. Daher engagierten sich viele Menschen auch ehrenamtlich. Diese schwere Zeit gibt uns auch den Raum, die letzten Jahre zu hinterfragen. War ich glücklich, mit dem was ich tat? Habe ich etwas vernachlässigt, was sich erst jetzt im Inneren bemerkbar macht? Will ich die nächsten Jahre in der jetzigen Position verbringen? Ist eine Kündigung auch manchmal die Chance, selbst aktiv zu werden, weil ich mich jahrelang nicht traute, den Schritt selbst zu wagen und zu gehen? Diese Fragen stellten sich die Jumper bei Quit & Jump immer. In jeder Krise liegt auch eine Chance. Einige Jumper melden sich regelmäßig per Mail oder mobil bei mir, um sich weiterhin auszutauschen und halten trotz allen Umständen an ihren Plänen fest.

Der Fokus auf uns selbst bietet auch neue Perspektiven und durch die zahlreichen Online Netzwerke hast du mehr denn je die Chance, dich auszutauschen und neu zu orientieren. Ich bin bspw. aktuell in meinem ersten WOL Circle (#FrauenStaerken), bei dem wir ein Herzensthema anschauen und dieses in 12 Wochen so gut wie möglich mit Beziehungsmanagement nähern. Diese Form der Entwicklung halte ich auch für die berufliche Neuorientierung oder einen geplanten Jobwechsel für absolut empfehlenswert. Vielleicht trittst du selbst in einen Zirkel ein oder suchst dir Mitstreiter, denen es ähnlich geht oder die dich unterstützen? Vielleicht findest du Gruppen für einen ersten Austausch oder nutzt Podcasts, um dich deinem Thema zu nähern (z.B. Jannike Stöhrs Podcast „Mein nächster Job – Impulse für erfüllte und zukunftsfähige Karrieren“). Du findest noch viel mehr auf den bekannten Plattformen.

Gerade Social Media sowie die Business Netzwerke bieten die optimale Möglichkeit mit Menschen in Kontakt treten zu können, die uns in jeglicher Hinsicht unterstützen können. Sei es durch regelmäßige Beiträge zu uns wichtigen Themen in Form von Blogs, Artikeln oder Posts oder auch durch Tipps und Tricks für bestimmte Themen. Hier kannst du dir jegliche Empfehlungen holen, die du brauchst, um deinen Weg zu beschreiten.

Keine Veränderung ohne Stolperstein

Wie lang der Weg ist, um sich z.B. beruflich zu verändern, können wir nicht vorher wissen. Aber wir müssen losgehen und auch anerkennen, dass es immer Stolpersteine geben wird. Niemand von uns hatte immer Glück in seinem Berufsleben und hat durch ein Fingerschnipsen den nächsten Job gefunden. Jeder von uns hat Situationen und Herausforderungen erlebt, die nicht immer positiv waren und die uns dennoch eine Lehre mitgeben. Sei es in einem Vorstellungsgespräch, in dem wir uns unwohl fühlten oder eine Bewerbung, die wir abgeschickt haben, obwohl wir uns vielleicht unter Wert verkaufen oder den Job eigentlich gar nicht wollen. Ich will dazu in unregelmäßigen Abständen auf meinen Social Media Kanälen ein paar „Stolpersteine in der Karriere“ teilen.

Meine Blogbeitrag verspricht keine Vollständigkeit und sicher fallen dir mit der Zeit noch mehr Dinge ein, die dir helfen können. Es geht auch nicht darum, sofort alles hinzukriegen, wir müssen erstmal kleine Schritte gehen und diese kommen uns in diesem Zeiten noch größer vor als sie sind. Auch ich arbeite an diesem Blog intuitiv und habe schon lange keinen Artikel mehr geschrieben, da ich dies nur tue, wenn mir wirklich danach ist und ich mich selbst nicht unter Druck setze, nur, um mich regelmäßig an Debatten zu beteiligen – um der Präsenz Willen.

Wir sind alles nur Menschen und wir sind zum ersten Mal auf der Erde. Niemand ist perfekt oder unverwundbar – das musste ich in den letzten Monaten zusätzlich lernen. Meine Pläne wurden über den Haufen geworfen und dennoch haben sich neue Türen geöffnet. Zudem habe ich in den letzten Wochen privat mehrere Schicksalsschläge erlebt, von denen ich mich nur langsam erhole und die mich verändern. Auch ich gehe einen Schritt zurück, horche in mich rein und lasse den stillen Beobachter zu. Aber das gehört alles zu der Persönlichkeit, die wir sind: beruflich und privat.

Alle Menschen, die ich in diesem Beitrag erwähne, erwähne ich nicht aus Gründen der Werbung, sondern weil ich diese schätze und gern empfehle. (Und es sind noch unzählige mehr, die ich erwähnen könnte!). In meinem Leben geht es um das miteinander teilen – von Erfahrungen und Gedanken. Danke an alle, die dazu beitragen. 2021 ist nicht plan-, aber machbar.

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